update: 14.Aug.2022

 


Farbgenetik

 

 

WCF Katzenausstellung Heppenheim


Die Farbvererbung

 

Die bei Abessiniern und Somalis häufigsten Farben sind wildfarben, sorrel und etwas seltener blau und fawn, jeweils mit und ohne Silber. Wildfarben und sorrel sind am weitesten verbreitet, wobei "sorrel" nicht "rot" ist, auch wenn es früher so genannt wurde. Nein, "sorrel" ist "light chocolate (auf deutsch hell schokoladenfarbig) und gehört, wie auch wildfarben, blau und fawn zur sogenannten "Schwarzserie" der Farben.

Dieses Gen für sorrel (=light chocolate) ist ebenso wie das Gen für "blau" (=Verdünnung) ein rezessives (=schwaches, unterlegenes) Gen, was bedeutet, daß sich solche Gene "Verstärkung" holen müssen, um beim Nachwuchs wirksam (=sichtbar) zu werden. Also, nur, wenn z.B. eine blaue Katze dieses Gen auch beim Paarungspartner sichtbar oder unsichtbar vorfindet, hat dieses rezessive Gen die Möglichkeit, das dominante (=starke, überlagernde) wildfarben zu verdrängen und blaue Babys zur Welt zu bringen.

Und was passiert, wenn beide Eltern sowohl die Anlage für "sorrel" als auch die Anlage für "blau" an ihr Kind weitergeben? Dann ist dieses Kind "reinerbig" für beide Veranlagungen = es ist "fawn".

"Reinerbig" ist eine Katze immer dann, wenn ihr optisches Erscheinungsbild auch ihrem genetischen Farbbild entspricht. Viele Katzen sind für den einen oder anderen Faktor jedoch "mischerbig" (=Träger). Das heißt, hinter ihrem Erscheinungsbild verbergen sich im Erbgut weitere Faktoren, die nur darauf warten, bei entsprechender Verpaarung beim Nachwuchs sichtbar zu werden.

Die kleine Tabelle am Ende dieses Artikels mag es Ihnen erleichtern, die Farben des Nachwuchses aus unterschiedlichen Verpaarungen zu bestimmen; denn wer kommt schon gleich darauf, daß eine blaue und eine sorrel Katze unter Umständen nur wildfarbene Kinder haben werden, oder daß es zwar mehrere Möglichkeiten gibt, nur blaue Katzenkinder zu bekommen, aber nur eine einzige um ausschließlich fawnfarbene Kitten zu erhalten.

Andererseits geben die im Nest liegenden Kleinen anhand ihrer Farben Aufschluß auf das genetische Farbbild ihrer Eltern. Sie haben ein fawn Baby aus zwei sorrel Eltern? Seien Sie sicher, beide tragen ebenfalls das Gen für blau (=Verdünnung). Oder ihr wildfarbenes Kätzchen bekommt niemals blaue oder fawnfarbene Kinder, obwohl ihr Großvater doch blau war und der Vater ihrer Kinder ebenfalls? Tja, leider hat ihre Katze das Gen "Verdünnung" nicht im Erbgut, es ging verloren. Und wie erkennen Sie nun sicher, welche Farbe die Kleinen haben? Sicherste Anhaltspunkte für die jeweilige Farbe liefern bei Neugeborenen die Farbe der Pfotenballen und des Tickings; die Tickingfarbe bestimmen sie bei ganz kleinen Katzenbabys am besten an der Schwanzspitze, so lassen sich Fehlmeldungen, weil die vermeintliche Fawn eben doch nur eine farbschwache Sorrel war, vermeiden.

 

Und Silber

 

Kommt jetzt! Das "Silber"Gen (=Inhibitor Gen) ist auch so ein dominantes "Rambo-Gen". Es benötigt keine "Verstärkung", um beim Nachwuchs sichtbar zu werden. Lediglich ein Elternteil muß "Silber" sein, um Silber Katzenkinder im Nest zu haben. Dieses "Silber" Gen verändert die Farbe des Unterfells vom gewohnten apricot bei blau und fawn bis orange bei wildfarben und sorrel zu einem reinen silberweiß. Die Farbe des Tickings verändert sich nicht. Und das "Silber" Gen spielt mit offenen Karten. Ist es im Erbgut vorhanden, dann ist es auch immer sichtbar. Woraus dann auch folgt, daß ein wildfarbenes Kätzchen, aus zwei Silber Eltern geboren, genetisch mit "Silber" ebenso wenig am Hut hat, wie ein wildfarbenes ganz ohne Silber Ahnen. Das solche Katzen trotzdem vorrangig in der Silber-Zucht eingesetzt werden sollten, hat einen anderen Grund: das "Silber"Gen bewirkt eine Verdrängung der durch sogenannte "Rufismus Polygene" warm eingefärbten Unterfellfarbe. Eine kalte Farbe ist jedoch nur bei den Silber-Katzen erwünscht.

In unserer Tabelle werden Sie "Silber" vergeblich suchen. Bevorzugen sie Zuchtvarianten mit Silber, so setzen Sie zu den angegebenen Farben der Tabelle noch einmal die gleichen mit Silber hinzu. Nur wie gesagt, mindestens ein Elternteil muß Silber sein. Im Nest "Silber" von "nicht Silber" Kätzchen zu unterscheiden, kann gerade bei verdünnten Farben recht schwierig sein, da die farbtypischen Unterschiede warmes apricotfarbenes Unterfell bei blau und fawn, sowie rein weißes ohne Flecken bei Silber noch nicht genügend heraus gezüchtet wurden.

Reinerbige Silber Katzen bekommen übrigens nur silberne Kinder, auch wenn der Paarungspartner wildfarben, sorrel, blau oder fawn ist.

 

 

Farbtabelle

 

Bitte auf den Link klicken:

Farvererbungs Tabelle - Abessinier

 

 

 

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Quelldatei

 

Ein wenig Genetik einfach erklärt aus (RAS 2/97) (B. Linke)

 

 

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